Schmerzen - Ein Warnsignal des Körpers
Schmerzen sind ein wichtiges Warnsignal des Körpers. Werden Schmerzen zu lange ignoriert, können sie sich in das Schmerzgedächtnis einbrennen - und schlimmstenfalls chronisch werden. Die Behandlung von Schmerzen richtet sich nach der Art, aber auch der Intensität und Dauer des Schmerzes. Sehr starke oder plötzlich auftretende Schmerzen, solche, die mehrere Tage andauern oder deren Ursache nicht eindeutig ist, müssen von einem Arzt untersucht werden.
Schmerzen sind laut Lehrbuch eine "komplexe, unangenehme Sinnesempfindung". Wer Schmerzen hat, wird den Begriff "unangenehm" möglicherweise als untertrieben empfinden. Schmerzen können uns, unsere Leistungsfähigkeit und unsere Lebensqualität extrem beeinflussen.
Trotzdem sind Schmerzen nicht grundsätzlich schlecht: Denn sie sind auch ein Warnsignal unseres Körpers. Sie zeigen uns die Grenzen unserer körperlichen Belastbarkeit und können ein Hinweis auf ernste Krankheiten sein.
Wird unser Nervensystem jedoch ständig von Schmerzreizen überflutet, können Schmerzempfindungen dauerhaft werden. Der Patient leidet Schmerzen, ohne dass es eine körperliche Ursache gibt, weil die Schwelle für eine Schmerzempfindung herab gesetzt ist. In solchen Fällen spricht man von Chronifizierung des Schmerzes, und der Schmerz selbst wird zur Krankheit.
Bei der Bekämpfung von Schmerzen gilt es also, das richtige Maß zu finden: einerseits müssen Schmerzen sorgfältig diagnostiziert werden. Es kann gefährlich sein Schmerzen, die heftig oder häufig auftreten, einfach zu ignorieren oder ohne ärztliche Untersuchung dauerhaft zu betäuben. Andererseits sollte man mit der Behandlung von Schmerzen nicht zu lange warten. Gerade akute, kurzzeitig auftretende Schmerzen, deren Ursache bekannt und vorübergehend ist, z.B.: Zahn- oder Regelschmerzen eignen sich zur Selbstmedikation. Die richtige Behandlung hängt dabei von der Art der Schmerzen ab.
Kopfschmerzen
Es gibt viele verschiedene Kopfschmerzarten. Spannungskopfschmerz und Migräne sind mit über 90% die häufigsten Kopfschmerzformen. Für die Behandlung ist es wichtig, zwischen Migräne und Spannungskopfschmerz zu unterscheiden.
Spannungskopfschmerz
Spannungskopfschmerz ist meist beidseitig und verstärkt sich nicht bei körperlicher Anstrengung.
Gelegentlich auftretende Spannungskopfschmerzen eignen sich meist gut für die Selbstmedikation.
Spannungskopfschmerzen sind meist beidseitig, drückend oder ziehend. Im Unterschied zur Migräne verstärken sie sich nicht bei körperlicher Anstrengung (also z.B. beim Treppen steigen). Spannungskopfschmerzen können vom Nacken in den Kopf ausstrahlen, an den Schläfen oder auch der Stirn beginnen. Viele Betroffene beschreiben ihren Schmerz, *als wenn der Kopf in einem Schraubstock stecken würde*. Spannungskopfschmerzen können unbehandelt mehrere Tage anhalten.
Begleitend zur Therapie mit Schmerzmitteln kann bei Spannungskopfschmerzen helfen:
• Wärme, um Verspannungen zu lösen
• Ablenkung, z.B. ein Spaziergang
• Ein Schmerztagebuch, um mögliche Auslöser zu identifizieren
Migräne
Migränepatienten leiden in der Regel nicht nur unter Kopfschmerzen, sondern unter weiteren Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen.
Die Kopfschmerzen selbst sind meist einseitig und pulsierend.
Je nach Intensität und Häufigkeit kann es sinnvoll sein, die Diagnose von einem Arzt absichern zu lassen und eine geeignete Behandlungfsorm zu besprechen.
Migräne sind Kopfschmerzen, die in Attacken plötzlich auftreten. Sie werden als pulsierend, pochend oder hämmernd beschrieben und nehmen bei körperlicher Anstrengung zu. Migräneschmerzen sind häufig einseitig und können sehr heftig sein. Sie beginnen meist in der Schläfe oder rund um ein Auge und breiten sich dann aus. Begleitend zu einer Migräneattacke leiden viele Betroffene unter Übelkeit bis zum Erbrechen, sowie extremer Licht- und Lärmempfindlichkeit.
Einige Patienten erleben im Vorfeld der Migräneattacke eine Aura: Bevor die Kopfschmerzen auftreten haben sie neurologische Ausfallerscheinungen wie z.B. Sehstörungen, Lichtblitze, Sprachstörungen, Schwindelgefühle und Gleichgewichtsprobleme. Während die Symptome der Aura bei den meisten Patienten maximal zwei Stunden anhalten, kann eine Migräneattacke bis zu vier Tage dauern und den Betroffenen komplett außer Gefecht setzen. Wird die Migräne bereits während der Auraphase behandelt, kann dies die Attacke verkürzen oder sogar unterdrücken.
Neben der medikamentösen Therapie kann bei Migräne helfen:
• Dem Körper Ruhe gönnen
• Den Raum abdunkeln
• Ein Schmerztagebuch führen, um mögliche Auslöser zu identifizieren
Zahnschmerzen
Bei akuten Zahnschmerzen helfen antientzündliche Schmerzmittel wie z.B. Ibuprofen.
Mit Zahnschmerzen muss man umgehend zum Zahnarzt.
Bei Zahnschmerzen handelt es sich meist um Entzündungen, z.B. weil Kariesbakterien die Schutzschichten eines Zahnes zerstört haben. Akute Zahnschmerzen können sehr plötzlich (z.B. nachts) auftreten und sehr heftig sein. Ein antientzündliches Schmerzmittel leistet dann rasch erste Hilfe. Den Gang zum Zahnarzt erspart das natürlich nicht.
Entzündungen von Zähnen und Zahnfleisch müssen in jedem Fall behandelt werden. Auch nach dem Zahnarztbesuch, z.B. nach dem Entfernen von Weisheitszähnen oder ähnlichen Eingriffen hilft ein schnell wirksames Schmerzmittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften, z.B. Flüssigkapseln mit Ibuprofen.
Neben Schmerzmitteln können bei Zahnschmerzen helfen:
• Kühlung, z.B. mit einer umwickelten Kompresse von außen
• Entzündete Stellen unbedingt peinlich sauber halten
Regelschmerzen
Regelschmerzen kehren immer wieder und brauchen daher eine wirksame, aber schonende Behandlung.
Der Alltag sollte nicht unter Regelschmerzen leiden.
Leichte Regelschmerzen lassen sich oft ohne Schmerzmittel, z.B. mit einem krampflösenden Wärmepflaster behandeln. Wenn sich die Unterbauchbeschwerden allerdings zu regelrechten Bauchkrämpfen ausweiten, kann ein Schmerzmittel helfen, den Alltag zu überstehen. Denn Schule, Arbeit oder Sport sollten nicht regelmäßig unter Menstruationsbeschwerden zu leiden haben.
Neben einem sanften Schmerzmittel können bei Regelschmerzen helfen:
• Wärme im Unterbauch-Bereich, um die Krämpfe zu lösen.
• Verzicht auf blähende Speisen während der schlimmsten Tage.
Muskel-, Glieder- und Gelenkschmerzen
Gelenkschmerzen in Folge von Unfällen sollten ggf. ärztlich untersucht und das Gelenk geschont werden.
Rücken- oder Gelenkschmerzen in Folge von Fehlbelastungen darf nicht zur Bewegungseinschränkung der entsprechenden Gliedmaßen führen, weil sich die Beschwerden sonst verschlimmern.
Prinzipiell stehen bei Glieder und Gelenkschmerzen orale Schmerzmittel (zur Einnahme) oder topische Schmerzmittel (zum Auftragen auf die Haut) zur Verfügung.
Muskel-Glieder- und Gelenkschmerzen können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Akute Gliederschmerzen treten z.B. im Rahmen einer Erkältung auf. Akute Muskel und Gelenkschmerzen sind häufig die Folge von sportlicher Überlastung oder Unfällen. In beiden Fällen sollte man die betroffenen Körperteile eine Weile schonen. Aber auch durch Fehlbelastungen z.B. am Arbeitsplatz können Verspannungen und sogar Abnutzungserscheinungen an den Gelenken hervorrufen und Schmerzen verursachen. Schlimmstenfalls entwickelt sich eine Arthrose, eine Verschleißerscheinung der Gelenke. Hier ist es besonders wichtig, Schmerzen effektiv zu behandeln: Schonhaltung oder mangelnde Bewegung verschlimmern solche Beschwerden nämlich, anstatt sie zu bessern. Es ist wichtig, die entsprechenden Muskelpartien zu erhalten und zu trainieren, um die Gelenke zu entlasten. Eine effektive Schmerzbekämpfung ist hier oft der erste Schritt, damit der Patient beweglich bleibt. Chronische entzündliche Gelenkschmerzen, z.B. aufgrund von Rheuma gehören dagegen in ärztliche Behandlung.